Gesellschaft Ein Appell an die Dorstener Stadtgesellschaft

Ist die Brandmauer der Demokraten gegen ihre Feinde nur eine Attrappe?

Der 29. Januar 2025 wird in die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland eingehen. Am Vormittag gedenkt der Bundestag in einer Feierstunde der Opfer des Nazi-Diktatur. Schon am Nachmittag scheint das vergessen zu sein. Die CDU/CSU Bundestagsfraktion stellt ihren Migrationsantrag zur Abstimmung und erzielt mit den Stimmen der AfD eine Mehrheit. Ein einmaliger Vorgang in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Und zwei Tage später stellt sie das „Zustrombegrenzungsgesetz“ zur Abstimmung. Auch in diesem Fall ist eine Mehrheit nur mit den Stimmen der AfD erreichbar. Zahlreiche Abgeordnete aus den Reihen der Union und der FDP verweigern die Zustimmung, so dass der Antrag abgelehnt wird.

Das sind die Folgen:

  • Der Rechtsanwalt und Publizist Michel Friedman (in den Neunzigerjahren Mitglied im Bundesvorstand der CDU) verlässt nach 40 Jahren seine Partei. Für ihn ist die Asyl-Abstimmung eine „katastrophale Zäsur für die Demokratie und ein unentschuldbares Machtspiel“.
  • Die Altbundeskanzlerin Angela Merkel meldet sich zu Wort, ein ganz ungewöhnlicher Vorgang. Für sie ist das Vorgehen von Friedrich Merz „staatspolitisch verantwortungslos“. Ihr Appell: Keine „taktischen Manöver, sondern in der Sache redlich, im Ton maßvoll und auf der Grundlage geltenden Rechts“ müssten die demokratischen Parteien miteinander über Lösungen reden. 
  • Der Holocaust überlebende Albrecht Weinberg kündigt an, sein Bundesverdienstkreuz zurückzugeben. 
  • Und auch die Kirchen schweigen nicht. Im Gesetzentwurf der Union seien „Punkte enthalten, die nach kirchlicher Auffassung nicht nur rechts- bzw. verfassungswidrig sind, sondern auch geeignet erscheinen, die Grundpfeiler der Europäischen Union zu erschüttern.“ Darüber hinaus erinnern sie an die im Nov. 2024 getroffenen Verständigung der Fraktionen „keine Abstimmungen herbeizuführen, in der die Stimmen der AfD ausschlaggebend sind. 
  • Bundesweit kommt es in vielen Städten zu Demonstrationen und Kundgebungen.

Wir fragen konkret: Welche Auswirkungen hat das auf Dorsten? Unsere Antwort:

  • Wir in Dorsten stehen jetzt auf, um auf allen Ebenen zu zeigen, aus der Geschichte gelernt zu haben.
  • Wir in Dorsten sagen NEIN zu Ausgrenzung und Menschenfeindlichkeit. 
  • Wir in Dorsten sagen NEIN zur AfD.

Dr.Hans-Udo Schneider,

Pfarrer, Diplom-Psychologe und Psychotherapeut kandidierte 2009 für das Bürgermeisteramt in Dorsten. Er wurde dabei von der SPD und den Grünen unterstützt.

Wird morgen mit dem Veranstaltungshinweis des Dorstener Bündnisses gegen Rechts, am 7. Februar um 17.30 Uhr auf dem Marktplatz Dorsten, fortgesetzt.

 

Veröffentlicht am 05.02.2025

 

Junge Menschen klären beim „Koffermarsch“ durch die Altstadt auch über die Verbrechen der Dorstener Nazis auf. Gesellschaft Holocaustgedenktag in Dorsten - Würdevoll, mahnend, mit klarer Botschaft

Drei Veranstaltungen - drei Eindrücke - ein Versprechen

Technische Sensoren warnen frühzeitig vor Gefahren. Sie zeigen z. B. an, ob der PKW-Abstand zur Garagenwand knapp wird. Das Ignorieren würde zu einem Crash führen. Menschliche Sensoren haben die gleiche Funktion, um einen groben Fehler nicht noch einmal zu machen. Als 1933 Hitler an die Macht kam, ignorierte die Mehrheit der Deutschen die unüberhörbaren Warnsignale - und löste so weltweit eine Katastrophe mit Millionen toter Soldaten, Zivilisten und ermordeter Juden, sowie Andersdenkender aus. Ein Update der menschlichen Sensoren wird jährlich am 27. Januar, am Holocaustgedenktag, weltweit eingeleitet. Dorsten hat mit drei bemerkenswerten Veranstaltungen gezeigt, nicht nur vergessen zu wollen, sondern aktiv gegen Hetze und Hass aufzustehen. Ein Theaterstück, das unter die Haut ging, richtete sich gleichermaßen an junge Menschen der Lippestadt, wie in der zweiten Aufführung überwiegend an die Generation 50 plus. Nachdenklichkeit war anschließend allen Gesichtern der Besucher anzusehen. Des Weiteren der Koffermarsch durch die Innenstadt. Diesmal waren es ganz junge Schülerinnen und Schüler, die an die Deportation der Dorstener erinnerten, die nichts verbrochen hatten, sondern nur nicht in das menschenverachtende Weltbild der Nationalsozialisten passten. Die Deportation endete in der Ermordung. Kerzen beleuchteten am Abend die dritte Veranstaltung in Wulfen. An der Gedenktafel, die an die jüdische Familie Moisés erinnerte, hielt Swen Coralic, Stadtverbandsvorsitzender der Dorstener Sozialdemokraten, eine bemerkenswerte Rede, in deren Mittelpunkt die Erkenntnis der Philosophin Hannah Arendt stand, einer deutschen Jüdin, die vor den Nazis in die USA emigrierte: „Das persönliche Problem war doch nicht etwa, was unsere Feinde taten, sondern was unsere Freunde taten.“ Ein klarer Hinweis, dass Wegsehen und Verdrängen, als Mitschuld an den Verbrechen gegen die Menschlichkeit gewertet werden muss. Swen Coralic forderte auf, heute von Rechtsaußenparteien verwendeten Begriffen, wie Bio-Deutsche und Re-Migration, deutlich zu widersprechen. Eine unmissverständliche Aufforderung an alle Demokraten, die menschlichen Sensoren zu pflegen. Drei Veranstaltungen - drei Eindrücke - eine Erkenntnis, „NIE WIEDER IST JETZT“.       

Veröffentlicht am 04.02.2025

 

Allgemein Der Zweifel als unverzichtbarer Begleiter des privaten, beruflichen und gesellschaftspolitischen Lebens

Menschen, die ohne zu überlegen, sofort eine Antwort parat haben, sind mit Vorsicht zu genießen. Im privaten Bereich führt dieses Verhalten nicht selten zur Bevormundung, auch als unerträgliche Besserwisserei bekannt. Wer meint, im Beruf auf Teamarbeit und gemeinsame Beratung zur Problemlösung verzichten zu können, wird über kurz oder lang scheitern. Politiker auf allen Ebenen fallen häufig dadurch auf, dass sie forsch ihre Antworten auf gestellte Fragen „raushauen“, sich aber nicht lange danach korrigieren müssen. Die Folge: Vertrauensverlust! Der vorher eingeschaltete Zweifel wäre der richtige Ratgeber gewesen. Auf dieser Internetseite wechselt monatlich eine sogenannte Lebensweisheit, die uns zum Nachdenken motivieren soll. Sie ist in der rechten Spalte unter dem Begriff „SPD SOZIAL“ nachzulesen. Für Februar wurde der untenstehende Text ausgewählt:

„Wir müssen unbedingt Raum für Zweifel lassen,
sonst gibt es keinen Fortschritt, kein Dazulernen.
Man kann nichts Neues herausfinden,
wenn man nicht vorher eine Frage stellt.
Und um zu fragen, bedarf es des Zweifelns.“

Richard P. Feynman, US-amerikanischer Physiker und Nobelpreisträger (1918 - 1988)

Veröffentlicht am 03.02.2025

 

Zwei Dokumentationen über Paul Schürholz bringen Klarheit über sein politisches Wirken Kommunalpolitik Wer war Paul Schürholz?

Stadt Dorsten begibt sich auf Spurensuche

Er war eine Persönlichkeit in der Lippestadt. Er hat sich nach 1945 um Dorsten verdient gemacht. Aber was war davor? Paul Schürholz (1893 -1972) bewegt 53 Jahre nach seinem Ableben die Gemüter der interessierten Öffentlichkeit. Eine Dokumentation, vom Stadtrat in Auftrag gegeben, historische Spurensuche genannt, soll Antwort darauf geben, ob Paul Schürholz die 1963 verliehene „Ehrenbürgerschaft Dorstens“ heute als „Missverständnis“ bewertet werden muss. Dr. Josef Ulfkotte und Jochen Schräjahr haben alle ihnen zugänglichen Quellen gesichtet und auf über 100 Seiten das Ergebnis ihrer Recherche der Öffentlichkeit vorgestellt. Dem kritischen Leser bietet sich folgendes Bild:

  • Paul Schürholz hat sich vom Nationalkonservativen zum bekennenden Nationalsozialisten entwickelt. Auch den „Umstieg“ nach 1945 zum Demokraten, gelang ihm ohne jegliche Reflektion des früheren Paul Schürholz.
  • Er war ein Mann des klaren Wortes. Seine dokumentierten Reden passte er unproblematisch der jeweiligen politischen Lage an. Seine Sprache vor 1945 erschreckt, wenn er von Volksgemeinschaft und Führerprinzip spricht und Adolf Hitler huldigt.
  • Als einflussreicher Ratsherr und Mitglied der NSDAP wird ihm nicht verborgen geblieben sein, dass auch seine jüdischen Nachbarn in den Tod deportiert wurden.
  • Dieses Kapitel bleibt in der Dokumention weitgehend, weil nicht durch Quellen belegbar, eine Leerstelle.
  • Dass Paul Schürholz aber 1946 im Zuge seiner angestrebten Entnazifizierung folgende eidesstattliche Erklärung einreicht, ist an Heuchelei nicht zu überbieten: „Ich war bis zum Weggang der beiden jüdischen Familien Perlstein (1938) ihr Ratgeber in allen Fragen, die ihre Haltung zur Partei und ihre Vermögensangelegenheiten betrafen.“
  • Wer 1946 von Weggang der Juden spricht, versucht sich reinzuwachsen und begeht Geschichtsklitterung.
  • Daneben fällt dem kritischen Leser der Spurensuche und Teilnehmer an der öffentliche Aussprache auf, dass sich in Paul Schürholz Reden nach 1945 weder das Wort REUE, noch eine klare Distanzierung der verbrecherischen Nazizeit findet.
  • Ohne Hinweise auf den bereits 1986 erschienenen Band 4 der Reihe „Dorsten unterm Hakenkreuz“, Seite 114, „Noch 1946 für die Demokratie untragbar, wurde er zwei Jahre später Bürgermeister“, und der o. a. historischen Spurensuche von Oktober 2024, sollte Paul Schürholz nicht mehr auf der Liste der Dorstener Ehrenbürger stehen.

Dirk Hartwich - Eine persönliche Einschätzung 

Veröffentlicht am 01.02.2025

 

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„Wir müssen unbedingt Raum für Zweifel lassen,
sonst gibt es keinen Fortschritt, kein Dazulernen.
Man kann nichts Neues herausfinden,
wenn man nicht vorher eine Frage stellt.
Und um zu fragen, bedarf es des Zweifelns.“

Richard P. Feynman, US-amerikanischer Physiker und Nobelpreisträger (1918 - 1988)

 

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